Roger Matura – Abandoned
Warum steht dieser Mann nicht an der Spitze der Charts, hortet Goldene Schallplatten und läßt sich mit einer Stretchlimo zu seinen ausverkauften Konzerten karren? Vermutlich, weil – erstens – mal wieder kein Mensch hingehört hat; und well er-zweitens – dann nicht mehr Roger Matura wäre, der begnadete Folk-Rock-Blues-Poet aus dem Ruhrpott, der komponiert und singt, daß es einem den Atem verschlägt. Acht Platten hat er bisher veröffentlicht, nicht eben viel in zwei Dekaden. Dafür war dann aber auch eine schöner als die andere (drei erschienen auf dem legendären Folkways-Label), seine neunte, Abandoned betitelt, schlägt allerdings alles, was der 44jährige bisher eingespielt hat. Ein aufs unbedingt Nötige beschränktes Rhythmusgerüst sowie gelegentliche Saxophon-, Piano-, Geigen-, Akkordeonbeigaben reichen aus, um Maturas effektvolles Gitarrenspiel und seine nach mächtig viel Fluppen und Fusel tönende Stimme ins rechte Licht zu rücken. Und dann diese Songs: Auf „True Love Dies Young“ wäre Willie Nelson stolz, „Shacktown Howl“ oder „Talkin‘ World 2029 Blues“ könnten auch von Tom Waits stammen, bei „Bye, Bye Alley Cat“ oder „I’m Fallin‘ Apart On You Tonight“ ist Dylan nicht fern, die anderen Tracks halten dieses Niveau. Kurz-. Hier gibt es einen Ober-Sympathen zu entdecken, mit dessen Americana-Visionen es im deutschsprachigen Raum allenfalls Hank Shizzoe aufnehmen kann. Sage keiner, er hätte es nicht gewußt. Alles Roger, oder?
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