Aus dem großen Prince-Special – alle Alben im Überblick


In unserer Juni-Ausgabe mit großem Prince-Special haben sich Thomas Weiland und Albert Koch alle Prince-Alben vorgeknöpft.

2004: THE CHOCOLATE INVASION (NPG/digital)

★★★ 1/2

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Der überwiegende Teil der Tracks auf dieser Sammlung war schon 2001 auf seiner Website The NPG Music Club erschienen, darunter das Duett „U Make My Sun Shine“ mit Angie Stone. Interessant ist die Elektro-Funk-Latin-Mischung in „High“ und das fordernde Wabern des Gitarreneffekts in „When Eye Lay My Hands On U“. Prince zeigt, was so alles in seinem Versuchslabor passiert. (tw)

2004: THE SLAUGHTERHOUSE (NPG/digital)

★★★★

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„Freaks gonna bop 2 this“, orakelt Prince in „S&M Groove“ und verspricht damit nicht zu viel. Dass er bei allen Ausschweifungen den Blick auf das Bodenständige nicht verloren hat, zeigte sich an den Grüßen an die „Northside“-R’n’B-Kreise von Minneapolis. Er offenbart außerdem eine erschreckende Zukunftsvision für das Jahr 2045. Groove und Botschaft auf hohem Level. (tw)

2006: 3121 (NPG/Universal)

★★★★ 1/2

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Im Innencover ist eine üppig bepflanzte und reich beleuchtete Villa in L. A. zu sehen, die Prince als Produktionsort diente. Die Musik dieser Stadt zu dieser Zeit hat ihn stark inspiriert, das hört man an den Neptunes- und Snoop-Verweisen in „The Word“. Hauptsächlich kommt es Prince hier darauf an, seinen eigenen Funk in „Lolita“ oder „Black Sweat“ für das 21. Jahrhundert zu renovieren. Das gelingt. Die Magie ist wieder da, geboren aus der Lust und Laune eines Bonvivants. (tw)

2007: PLANET EARTH (NPG/Columbia)

★★★ 1/2

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Die Songs machten einen aufgeweckten Eindruck und tendierten zum breiten Publikum. In „Guitar“ erklärt Prince laut- hals seine Liebe zum Instrument, in „Mr. Goodnight“ empfiehlt er sich als Begleiter für späte Stunden. Den größten Applaus bekam er für den lupenreinen Funk-Pop in „Chelsea Rodgers“. Ganz so nachhaltigen Eindruck hinterließ er auf dem Planeten aber nicht. Kein Wunder, das Album kam zuerst als Beilage für die englische Sonntagszeitung „Mail On Sunday“ auf den Markt. Da vermutet man zuerst einmal trash talk. (tw)

2009: LOTUSFLOW3R / MPLSOUND (NPG)

★★★ 1/2

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Ein Dreier-Album inklusive dem Debüt ELIXER von Prince-Protegé Bria Valente, die Rückkehr zum PURPLE RAIN-Sound auf MPLSOUND und inklusive LOTUSFLOW3R, das die größte Aufmerksamkeit erzielte: Endlich legte er hiermit das psychedelische Rock-Album vor, das man insgeheim schon länger von ihm erwartet hat. Es enthält mit „Dreamer“ eine Annäherung an den Sound von Jimi Hendrix, aber auch zu viel Musiker-Genudel. (tw)

20TEN 2010 (NPG)

★★★

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Noch einmal vertiefte Prince seine Beziehung zur Presse: In Deutschland erschien die Platte als Beilage des „Rolling Stone“. Wie schon bei PLANET EARTH begnügte er sich dabei mit einer sicheren Auswahl ohne große Überflieger. Den New-Wave-Einfluss zu Beginn in „Compassion“ und „Beginning Endlessly“ hätte er zum Oberthema für dieses Album ausbauen können, wohl müssen. Stattdessen macht er mit dem müden „Future Soul Song“ weiter. Vertane Chance. (tw)

2014: PLECTRUMELECTRUM (NPG/Warner)

★★★ 1/2

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Neues Jahrzehnt, neues Team. Die Backingband besteht aus Gitarristin Donna Grantis, Bassistin Ida Nielsen und Schlagzeugerin Hannah Ford Welton. Sie heißt 3rdEyeGirl und gibt sich voll und ganz erdigem, analogem Rock hin. Der Herr und die Damen haben sich schon bei den „Hit & Run“-Konzerten im selben Jahr warmgespielt. Der Gedanke der Jamsession spielte letztendlich eine größere Rolle als die Qualität der Songs. Als Abwechslung nicht zu beanstanden. (tw)

2014: ART OFFICIAL AGE (NPG/Warner)

★★★★

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Der Mann kehrt mit einer beeindruckenden Afro-Frisur zurück und hat sich inzwischen sogar mit seinem alten Label Warner Bros. arrangiert. Er kümmert sich darum, seinen bekannten Sound früherer Tage in überarbeiteter Version vorzustellen, dieses Mal unter anderem mit Unterstützung von Lianne La Havas. Das Stück „Clouds“ ist mit ihr entstanden. Auch „Breakfast Can Wait“ und die inspirierte „Juicy Fruit“-Kopie „Time“ lassen keine Zweifel am Fortbestehen der royalen Fähigkeiten im Jahr 2014. (tw)

2015: HITNRUN PHASE ONE (NPG)

★★★ 1/2

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Aus dem aktuellen Klanggeschehen wollte sich Prince oft lieber heraushalten, aber hier macht er doch eine Ausnahme. Er kombiniert HipHop-Beats und EDM-Elektronik, stellt Rita Ora als Gastsängerin vor und sorgt in „Fallinlove2nite“ dafür, dass man sich wie auf einem House-Ausflug mit den Pet Shop Boys fühlt. Etwas wohler ist einem am Ende doch bei „This Could B Us“ und „1000 X’s & O’s“, in denen Prince sich als Verführer alter Schule zeigt. (tw)

2015: HITNRUN PHASE TWO (NPG/Universal)

★★★★★

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Ein zweiter Teil übertrifft selten die Qualität eines ersten Teils? Nicht in diesem Fall. Mit „Baltimore“ fährt Prince einen Konter gegen den Irrsinn der Polizeigewalt und setzt dabei viel Melodie und Menschlichkeit ein. Auch sonst arbeitet er am optimistischen Grundgefühl und an Flirts mit dem Sound von Sly Stone, Herbie Hancock, Weather Report oder George Clinton. „Rock’n’roll and jazz, so you know we’re built to last, it’s cool“, lässt er in „Black Muse“ wissen. Der Beweis kommt festlich daher und verwandelt sich nun in einen Abschiedsgruß. (tw)